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Wanderungen im Westen der USA

Yellowstone National Park
Wanderung am Pelican Creek zu Broad Creek, Wapiti Lake, Fern Lake
Bilder

Zum Broad Creek Campground 5B2

WapitigeweihAm zweiten Tag war der Jetlag natürlich noch nicht überwunden. Ich war wach, bevor es hell wurde und fuhr zu einer schönen Stelle am Yellowstone River. Hier erlebte ich einen tollen Sonnenaufgang, beobachtete Kanadagänse, Greifvögel und Kojoten. Bilder davon.
Gegen zehn Uhr lief ich am Pelican Valley Trailhead los. Wiesen und Wälder wechselten sich ab, bis ich das offene Pelican Creek Valley erreichte. Der Pfad ist deutlich zu erkennen, denn hier sind Tageswanderung möglich und mehr Leute unterwegs als später. Der Weg verlief südlich vom Creek. Nach einer Stunde und zwanzig Minuten sah ich die Reste eines Stegs. Dieser reicht nicht mehr bis zu den Ufern des Baches. Hier galt es, den Pelican Creek zu durchwaten. Das war unproblematisch im seichten Wasser.
40 Minuten später bog ich nach links auf den Astringent Creek Trail ab. Dieser wird viel weniger genutzt und war manchmal nur zu erahnen. Einzelne Bisons mit ihrem dunklen Fell bildeten immer wieder einen Kontrast im gelben Gras. Bald drehte ein Kranich eine Runde über mir und musterte mich. Diese tollen und scheuen Vögel waren nun oft zu sehen und noch viel öfter zu hören, besonders in Morgen- und Abenddämmerung. Am Tern Lake erreichte ich den Broad Creek und wenig später den Abzweig ins oberer Pelican Creek Valley. Hier lag der obere Schädel mit Geweih eines verendeten Wapitibullen. Es wog sicher zehn Kilogramm. Ich hielt mich links und folgte dem Broad Creek. Kurze Zeit später am Abzweig zu Fern Lake blieb ich rechts. Ein junger Wapitibulle durchschritt hier den Broad Creek. Nach 5,5 Stunden kam ich am Camp 5B2 an. Nach Zeltaufbau und Essen kochen erkundete ich noch etwas die nähere Umgebung. Zwei Kraniche flogen durchs Tal und kamen später gegenüber vom Zelt auf der Wiese anstolziert und "sangen ihr Lied" bis in die Dunkelheit, ein schönes Erlebnis.


Wapiti Lake, Oberlauf vom Pelican Creek, Fern Lake, Broad Creek

Broad CreekIn der Morgendämmerung waren wieder Kraniche zu hören. Nach leichtem Nachtfrost war Reif auf Gräsern und Zelt.
Campground 5B2 nutzte ich eine weitere Nacht und lief heute eine lange Runde nur mit Tagesproviant, also mit leichterem Gepäck.
Sieben Uhr brach ich auf, folgte noch ein Stück dem Broad Creek nordwärts, bevor der Weg nach rechts Richtung Wapiti Lake abzweigt. Noch ziemlich zeitig erreichte ich den See. Bei Windstille spiegelte sich die Umgebung. Zwei Zelte und vielleicht vier Personen waren hier. Ich verließ den Wapiti Lake nordöstlich. Später biegt der Weg nach Süden zum Pelican Creek ab. Gegenüber der Fern Lake Ranger Hütte fand ich einen schönen Platz für eine lange Pause. Ich saß auf einer Anhöhe und blickte ins Tal. Etwas südlich der Hütte zweigt der Weg nach Westen Richtung Broad Creek und Fern Lake ab. Diesem folgte ich nun und kam bald am Abzweig an, wo ich am Vortag des Geweih gefunden hatte. Ein paar hundert Meter auf bekanntem Weg am Broad Creek nach Norden bog ich nach Westen zum Fern Lake ab. Hier musste ich gleich den Broad Creek durchwaten. Schnell war das Ufer des Fern Lakes erreicht. Hier blubbert und brodelt es an vielen Stellen am Ufer und es roch nach Schwefel. Der Weg verlässt das Seeufer und steigt später auf einen Bergrücken. Das war der einzige nennenswerte Anstieg. Besonders hier war der Wald verbrannt, aber mit jungen Kiefern übersät. Auf der Höhe ließ ich den Weg Richtung Canyon Village links liegen und kam nach steilem Abstieg am Broad Creek an. Ihm folgte ich nun zurück zum Zelt. Noch einmal musste ich den Bach durchwaten. Nach 24 Kilometern und neun Stunden war ich zurück am Camp. Den ganzen Tag schien die Sonne. Sie erwärmte die Luft nach Nachtfrost schnell auf 20°C.


Zurück zum Pelican Creek Trailhead

Bison im Pelican CreekNach einem nächtlichen Gewitter mit reichlich Blitz und Donner, aber nur wenig Regen und etwas Hagel, begann der Tag mit Dunst und Nebel im Tal. Das Zelt war außen nass. Nach dem Frühstück kam ich zurück zum Zelt. Jetzt war das Wasser auf dem Zelt gefroren. Die Sonne hatte so viel Kraft, dass sie zwischen neun und zehn Uhr den Dunst im Tal aufgelöst hatte.
7:30 lief ich, begleitet von Kranichrufen, los. Nach kurzer Zeit sah ich hinter einer Biegung einen großen Fellrücken, nicht sofort das gesamte Tier, mir entgegen kommen. Ich dachte: Jetzt ist es soweit, der erste Bär und gleich so nah. Das Tier machte noch drei Schritte und ich erkannte nun einen Bison. Aber auch diesen Tieren muss man mit Vorsicht und Respekt begegnen. In Yellowstone kommen mehr Menschen durch Bisons zu Schaden als durch Bären. Wir schauten uns an, der Bison drehte sich um und lief davon.
Für den Rückweg wählte ich die etwas längere Route am Oberlauf des Pelican Creek und nicht am Astringent Creek. Am bekannten Abzweig mit dem Hirschgeweih bog ich nach Osten ab. und später am Pelican Creek in der Nähe der Rangerhütte nach Süden. Dem kleinen Thermalgebiet der Mushpots mit blubbernden Schlammlöchern stattete ich einen Besuch ab. Es roch hier stark nach Schwefel. Den Pfad musste ich dafür kurz verlassen. Verfehlen kann man die Mushpots kaum. Man sieht den Dampf zwischen den Bäumen aufsteigen.
Das Pelican Creek Valley weitet sich. Ich kam gut voran. Ganz plötzlich hinter einer Anhöhe waren rechts von mir, vielleicht 70 Meter entfernt, eine Grizzlybärin mit drei Jungtieren. Sie erhob sich auf die Hinterbeine, um mehr Witterung aufzunehmen. Ein toller Anblick: Der riesige Körper, sicher mehr als drei Meter hoch, das Fell wehte im Wind und daneben die Jungtiere im wogenden Gras. Sie rannten ein Stück weg, die Bärin erhob sich erneut und nun setzten sie zu einem Sprint durch das Tal an. Den Pelican Creek mit bestimmt einem Meter hoher Böschung querten sie, als wäre er gar nicht vorhanden. Nach etwa 300 Metern verschwanden sie auf der gegenüberliegenden Talseite im Wald. Nahe Bisons störten sich nicht an den Bären. Ihr Tempo war so hoch, ich glaube, kein Rennpferd hätte die Strecke in der Zeit geschafft.
Im weiten Tal ist der Trail nicht immer sicher zu erkennen und leicht mit Pfaden von Bisons zu verwechseln. Doch die Richtung ist klar. Bei meiner Mittagspause querte ein Bison seelenruhig den Pelican Creek nur wenige Meter von mir entfernt.
16:00 Uhr war ich zurück am Auto und die erste Tour mit einigen aufregenden Erlebnissen war zu Ende.

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© 2010-2016 Jens Dechant