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Wanderungen im Westen der USA

Yellowstone National Park
Wanderung über Heart Lake, Snake River ins Thorofaregebiet

Bilder

Zum Heart Lake

Heart LakeBevor ich die Wanderung begann, stattete ich Lewis Lake und Lewis Falls südlich vom Heart Lake Trailhead einen lohnenswerten Besuch ab.
11:30 lief ich schließlich los. Zunächst führt der Weg viele Kilometer durch nachwachsenden Wald, der den großen Bränden von 1988 zum Opfer gefallen war. Junge, etwa 5 Meter hohe Lodgepole Kiefern stehen dicht gedrängt.
Nach 8,5 km und 1,75 Stunden war es soweit: Der Heart Lake lag vor mir. Nun begann der Abstieg zum Ufer. Kleine Schlangen huschten oft über den Weg. Rechts befindet sich das kleine Heart Lake Thermalgebiet. In vielen Löchern und Gruben brodelt kochendes Wasser. Kurz vor dem Ufer passierte ich die Heart Lake Ranger Hütte. Ein Ranger kontrollierte mein Permit. Ich lief noch einen Bogen um den nordwestlichen Bereich des Sees zum Campground 8H3. 17:00 kam ich am schön gelegenen Platz in einem Wäldchen an. Ein naher Bach bietet frisches Wasser. Ich war allein hier. Abends fraß ein Biber an Weidenzweigen am Seeufer.

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Mount Sheridan, weiter zum Snake River

Heart LakeDie Nacht bescherte dem Heart Lake viel Regen und am Morgen war es sehr trüb. Ab und zu war der Gipfel vom Mount Sheridan zu sehen. Ich überlegte nicht lange, hoffte auf Glück am Gipfel ohne Wolken und begann nach dem Frühstück gegen 7:45 den Aufstieg. Unterwegs hatte ich einige schöne Aussichten auf Heart Lake und Umgebung. Der Gipfel blieb allerdings von Wolken verhüllt. Ich ging trotzdem bis hoch. 10:15 erwartete mich hier starker Wind und Nebel, später sogar Regen. Ein Ranger aus dem kleinen Wetterbeobachtungshäuschen entschuldigte sich für das Wetter, als ob er es bestellt hätte.
Ich begann den Abstieg. Schnell kam wieder die Sonne zum Vorschein. Ich beobachtete Mountain Blue Birds, sehr schöne Vögel.
12:00 war ich zurück am Campground und wie sollte es anders sein, der Gipfel war nun frei von Wolken. Ich kochte mein Mittagessen. Wind und Sonne hatten nun auch das Zelt getrocknet und ich konnte mich 13:00 auf den Weg Richtung Basin Creek machen.
Der Pfad verläuft noch ein Stück am Seeufer. In einer Bucht paddelten ein paar Leute mit seltsamen Geräten. Es waren die letzten Menschen die ich sah bis zum morgigen Abend. Am südwestlichen Ende vom See bog ich ab in jungen Wald. Über viele Kilometer ist der Weg sehr eintönig, nur ab und zu sind der Sheridan Lake und Wiesen rechter Hand im Tal zu sehen. Laut Karte und GPS verläuft der Weg im Tal, wurde hier aber neu weiter oberhalb im Wald angelegt. Erst kurz vor Camp 8B3 erreicht der Pfad den Basin Creek im Tal mit Biberdämmen. Noch ein Stück über Wiesen und durch Wald sah ich kurz vor meinem gebuchten Camp einen Grizzly den Boden nach Nahrung durchwühlen. Ich machte mich bemerkbar. Er hob nur die Nase in die Luft. Ohne zu mir zu schauen, nahm er Reißaus in den nahen Wald. Ich erinnerte mich an die Rangerempfehlungen, das Gebiet, wo ein Bär gesehen wird, zu verlassen. Die nächste Etappe war ziemlich lang und ich entschloss mich schnell. zum nächsten Camp 8C5 am Snake River weiter zu gehen. Es waren noch einige Kilometer. Nach zweimaligem Durchwaten des Flusses kam ich 18:00 dort an. Mit der Besteigung des Mount Sheridan hatte ich somit mehr als 40 Kilometer zurück gelegt.

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am Snake River zum Fox Creek

Snake RiverNachts spürte ich einen deutlichen Temperaturrückgang. Null Grad im Zelt, draußen Reif. Ich hoffte auf klares Wetter. Das war dann auch so für den Rest der Wanderung.
Gegen 8:00 Uhr lief ich los. Lange Zeit führt der Weg nun im Tal des Snake Rivers entlang. Es gefiel mir sehr gut hier, mal im Wald, mal über Wiesen, hinter mir Mount Sheridan ohne Wolken. Die nächste Begegnung mit einem Grizzly folgte noch am Vormittag. Ich lief im Wald auf den Waldrand zu. Auf der folgenden Wiese kam mir der Bär entgegen. er sah mich etwas später als ich ihn, drehte sich schlagartig nach links und rannte davon. Der Boden flog nach hinten weg wie bei einem Rennpferd. Die Tiere erscheinen schwerfällig und träge, stecken tatsächlich aber voller Energie.
Wo der Snake River den Nationalpark kurz vor seiner Quelle nochmal für ein paar Kilometer in die südlich angrenzende Teton Wilderness verlässt, hielt ich mich bei drei Abzweigen immer links und folgte dem South Boundary Trail zum nahen Fox Creek Camp 6M7. Ich legte meinen Rucksack ab, suchte nach einem passenden Platz für das Zelt, und plötzlich standen zwei Ranger mit drei Pferden hinter mir. Sie kontrollierten mein Permit, ich berichtete von meinen Bärenbegegnungen und sie zogen sich in die Fox Creek Ranger Cabin zurück. Die Pferde bleiben über Nacht auf der Wiese mit Glocken am Hals. Scheinbar brauchen Pferde keinen Schlaf. Es bimmelte die ganze Nach.

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Mariposa Lake, Yellowstone River, Thorofare

ThorofareNach frostiger Nacht hatte ich am Morgen Reif an der Innenseite vom Zelt. 8:00 Uhr machte ich mich auf den Weg. Gleich kam mir ein einzelner Wanderer entgegen. Ich war also nicht als einziger ohne Begleitung unterwegs. Nach fünf Kilometern zweigt nach links der Two Ocean Plateau Trail ab. Ich hielt mich rechts. Der Weg wird etwas steiler. Gegen 10:00 Uhr erreichte ich den kleinen Mariposa Lake. Hier standen zwei Zelte. Die Leute packten noch. Noch etwas bergan passierte ich bei 2830 Meter Höhe die kontinentale Wasserscheide. Bis hier her fließt das Wasser über Snake und Columbia River zum Pazifik, ab hier über Yellowstone River, Missouri und Mississippi zum Golf von Mexiko und damit zum Atlantik. Darum trägt die Region nördlich von hier den Namen Two Ocean Plateau. Am Lynx Creek lief ich überwiegend im Wald mit wenig Aussichten. Trotzdem gefiel es mir sehr gut. Doch plötzlich war es so weit. Der Blick war frei über das weite Tal des Yellowstone Rivers. Der Fluss, Weidengestrüpp, auch Baumgruppen und die umliegenden Berg boten einen überwältigenden Anblick. Weiter unten sind nach Bränden nur wenige Bäume nachgewachsen. Es sah toll aus. ich hätte ewig dort sitzen und schauen und fotografieren können. Beim ersten Abzweig im Tal hielt ich mich links, musste kurz darauf den Yellowstone River durchwaten, kaum knietief, und war dann schnell am Camp 6Y4. 15:00 Uhr hatte ich das Zelt aufgebaut und begann die Umgebung zu erkunden.
Wer Proviant für einen weiteren Tag dabei hat, kann hier oder auf einem anderen Campground der Region sein Zelt für zwei Nächte aufschlagen. Am zusätzlichen Tag lässt sich die Region bis zum Bridger Lake außerhalb des Nationalparks erkunden.
Zurück am Campground entdeckte ich Bäume mit Fellresten und Kratzspuren. an denen Bären ihr Revier markieren oder einfach nur zeigen, dass sie da waren. Ich versetzte mein Zelt weiter weg von diesen Bäumen. Insgesamt gefiel mir dieses Camp von allen am Wenigsten. Wasser war weiter weg, mitten im Wald und eben diese Spuren von Bären.

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am Yellowstone River zu Colter Meadows Camp

ThorofareDie Nacht war ruhig aber wieder frostig. Vor Sonnenaufgang lief ich wieder zu Yellowstone River und Thorofare Creek. Es war ein schöner Morgen. Leichter Nebel stieg aus den Gewässern. Ein neugieriger Kojote beobachtete mich eine Zeit. Ein Biber kämpfte im Yellowstone River halb laufend halb schwimmend gegen die Strömung. Trotz vieler Spuren am Ufer, Hufabdrücke, Tatzen in allen Größen, sah ich sonst nur verschiedene Wasservögel.
9:15 hatte ich gefrühstückt und gepackt und lief los. Das weite Tal mit den angrenzenden Bergen gefiel mir wieder sehr gut. Knapp drei Kilometer verläuft der Weg in südöstlicher Richtung überwiegend durch Weidengestrüpp. Meine Hoffnung, hier einen Elch zu entdecken, erfüllte sich leider nicht. An zwei aufeinander folgenden Abzweigen hielt ich mich links und kam so auf den Thorofare Trail, dem ich im Tal des Yellowstone Rivers nach Norden Richtung Yellowstone Lake folgte.
Ich kam gut voran. Darum entschloss ich mich, den kleinen Umweg über Mountain Creek Triangle zu gehen. An Trappers Creek füllte ich meine Vorräte an Wasser auf. Laut meinem Wanderführer sollte es am schlecht bewertetem Colter Meadows Camp 6C1 kein Wasser geben. Das bestätigte sich nicht. Ich fand einen kleinen versteckten Bach. Besonders reizte mich hier der östlich angrenzende Hügel. Von ihm versprach ich mir eine gute Aussicht über das Tal. Den Sonnenaufgang wollte ich am nächsten Morgen von dort oben erleben.

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Southeast und South Arm vom Yellowstone Lake, Monument Camp

Yellowstone ValleyIn der Nacht hörte ich anfangs in großer Entfernung ein Tier durch den Wald laufen. Es wollte scheinbar auf sich aufmerksam machen und trat auf jeden Ast, dass es nur so krachte. Die Geräusche kamen immer näher und ich kroch irgendwann aus dem Zelt. Im Schein der Taschenlampe sah ich in 150-200 Meter Entfernung zwei Augen leuchten, konnte aber nicht erkennen, um was für ein Tier es sich handelte. Am nächsten Morgen fand ich an der Stelle große Hufabdrücke von Elch oder Wapiti.
Noch vor Sonnenaufgang begann ich den Hügel zu erklimmen. Der Blick über das weite Yellowstone Tal von der Thorofare Region im Süden bis zum Yellowstone Lake im Norden war fantastisch. Ich erlebte den Sonnenaufgang. Anfangs warfen die Berge noch lange Schatten ins Tal, die kürzer und kürzer wurden. Es gefiel mir sehr gut hier oben.
9:30 hatte ich gepackt und begann die nächste Etappe. Keine 2,5 Kilometer waren es bis zur oberen Furt. Den Yellowstone River musste ich hier durchwaten. Die Fließgeschwindigkeit war hier äußerst niedrig. Dafür ist der Fluss tiefer. Das Wasser reichte schließlich bis zum Hintern und die Hose wurde nass. Vielleicht findet sich etwas flussauf- oder abwärts eine flachere Stelle. Mir machte das Wasser allerdings nichts aus. Bei Sonne und leichtem Wind trocknete die Wäsche sehr schnell. Wer will, kann auf der rechten Seite vom Fluss 1,6 Kilometer weiter nach Norden gehen und dort zu Lower Ford abbiegen. Sie soll nach aussagen anderer Wanderer flacher sein.
Vorbei an einem Altarm geht es durch flaches Gelände weiter zum Trail Creek. Hier hatte ich mir die Mittagspause vorgenommen. Der Bach fließt sehr langsam und das Wasser war voller Schwebstoffe. Selbst abgekocht wollte ich das nicht trinken und verschob die Pause zum Ufer des Yellowstone Lakes. Ein paar Baumstämme liegen im Bach und ermöglichen das erreichen des anderen Ufers mit trockenen Füßen. Der Weg führt nun links vom Trail Creek zum Southeast Arm. Am Seeufer beobachtete ich Weißkopfseeadler, Trompeterschwäne, Kanadagänse und Enten. An der Trail Creek Patrol Cabin verlässt der Pfad den Southeast Arm, steigt etwas an. Nach 2,5 Kilometern ließ ich links den Abzweig zum Two Ocean Plateau Trail liegen. Nach weiteren 4 km kam ich am Southarm an. Am Monument Camp schlug ich mein Lager auf. Der Platz gefiel mir ganz gut, obwohl er im Wanderführer nur zwei von fünf Sternen ab bekommt.
Nachdem ich unterwegs zweimal Wapitihirsche gesehen hatte, folgte hier die nächste Tierbegegnung. Kaum hatte ich mein Zelt aufgebaut, kam ein Grizzly aus dem Wald gesprungen und suchte am Waldrand nach Nahrung. Ich schaute einen Moment zu und machte mich schließlich bemerkbar. Der Bär verschwand in den Wald. Wieder überlegte ich, den Campground noch zu wechseln. Also Zelt abgebaut und wieder auf den Trail. Dieser bog schnell genau in die Richtung ab, in die der Bär geflüchtet war. Ich dachte: Der Bär wird doch nicht die selbe Idee haben, wie ich. Es dauerte 20 und ich sah ihn vor mir auf dem Weg. Ich drehte wieder um und verbrachte eine ruhige Nacht am Monument Camp. Eine Fortsetzung dieser Geschichte folgte allerdings am nächsten Vormittag.

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durch Chicken Ridge zum Heart Lake

vor Heart LakeFrüh zur Morgendämmerung ging ich ein weites Stück am Seeufer entlang. Ich beobachtete Kraniche, hörte Hirsche und sah Blässrallen, Weißkopfseeadler und Enten.
9:15 brach ich heute auf. Ein Stück unterwegs, dachte ich, ich muss doch mal eines der allgegenwärtigen Squirrels fotografieren. Rechts präsentierte sich ein Tier und ich machte ein paar Aufnahmen. Ich schielte durch den linken Augenwinkel und sah einen Grizzly (Es war sicher der selbe vom Vortag.) auf dem Wanderpfad angetrottet kommen, ganz ruhig und gelassen. Fünf Meter vor mir sprach ich ihn wie empfohlen an. Er drehte sich nach rechts und sprang in die umgestürzten Baumleichen. Es krachte nur so. Das ärgerte mich nun sehr. Wäre ich ruhig geblieben, ein Stück zur Seite gegangen, hätte mich der Bär sicher ganz entspannt passiert. Er wollte nur auf dem Trail gehen, weil es einfacher ist als im Wald voller umgestürzter Bäume. Ich hoffte nur, er hatte sich beim Sprung in die Bäume nicht verletzt. Es war ein schönes Tier!
Am Grouse Creek beginnt der Aufstieg in Chicken Ridge. Ein Biber hat hier wieder sein Wassergrundstück geschaffen. Wieder bergab befindet sich rechts im Tal der Outlet Lake. Am Outlet Creek geht es nun weiter Richtung Heart Lake.
Die letzte Nacht verbrachte ich am Camp 8J1 oberhalb vom Heart Lake Ufer. Westlich von hier erstreckt sich ein weiter Bereich des Sees und dahinter erhebt sich Mount Sheridan. Ich hoffte auf eine ruhige Oberfläche mit Spiegelungen des Bergs am kommenden Morgen.

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Sonnenaufgang am Heart Lake, zurück zum Trailhead

Heart LakeVor der Morgendämmerung hörte ich Wölfe heulen und Wapitibullen "pfeifen". Ich kroch aus dem Zelt.
Meine Erwartungen erfüllten sich voll und ganz. Der See lag ruhig vor mir, einige Nebelschwaden zogen über das Wasser und Mount Sheridan spiegelte sich. Lange hielt ich mich am Ufer auf und genoss den Sonnenaufgang in vollen Zügen.
9:15 begann ich den Rückweg zum Heart Lake Trailhead. An der Heart Lake Patrol Cabin begann der Aufstieg zum Heart Lake Thermalgebiet. An der höchsten Stelle legte ich eine lange Pause ein. Ich blickte zurück auf den See und große Teile der Gebiete, die ich in den vergangenen Tagen erwandert hatte. Ich musste wieder an den Bär vom Vortag denken und hoffte wieder, er hatte die Sprünge in die umgestürzten Bäume unverletzt überstanden.
13:15 war ich zurück am Auto. Eine Wanderung in beeindruckender Landschaft mit ganz besonderen Erlebnissen war zu Ende.

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© 2010-2016 Jens Dechant