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GRAND STAIRCASE ESCALANTE NATIONAL MONUMENT allgemein und Calf Creek

Erst 1996 unterzeichnete Bill Clinton das Gesetz zur Schaffung des Grand Staircase Escalante National Monument (GSENM). Es ist das zweitgrößte Schutzgebiet in den USA außerhalb von Alaska. Die touristische Erschließung hält keinen Vergleich mit den Nationalparks in der Umgebung. Es ist nur wenig Infrastruktur vorhanden. Vom Örtchen Escalante sollte man nicht zu viel erwarten. Man kann hier das Nötigste bekommen. Zwei geöffnete Motels fanden wir noch vor. Campingplatz ist auch vorhanden. Allerdings entgeht man hier auch den Menschenmassen, wie sie am Südrand vom Grand Canyon, am Bryce Canyon, Zion N. P. usw. zu finden sind. Auch das wenig erschlossene Hinterland, wo kaum markierte Wege vorhanden sind, macht für viele den besonderen Reiz dieser Gegend aus.
Nun zu unseren Vorhaben hier: Den einem Naturlehrpfad ähnlichen Weg am Lower Calf Creek zum gleichnamigen Wasserfall hatten wir vor zu wandern. Weiter wollten wir an der Hole In The Rock Road den Peek-A-Boo Slotcanyon und Devil's Garden besuchen. Außerdem war noch eine größere Wanderung auch im Bereich der Hole In The Rock Road geplant. Wir entschieden uns dann für die Golden Cathedral.
Doch zunächst zur atemberaubenden Anfahrt. Von Torrey am Capitol Reef N. P. steigt der Hgw. 12 ins Hochgebirge des Boulder Mountain. Nun keine farbigen Sandsteinfelsen mehr und üppige Wälder. Von mehreren Aussichtspunkten bietet sich traumhafte Blicke über Teile des Capitol Reef N. P. mit bunten Sandsteinformationen hinüber zu den den wesentlich höheren Henry Mountains. Trotz merklich kühleren Temperaturen und Wind muß man hier einfach eine größere Pause einlegen und die Aussicht genießen. Dann geht es hinab nach Boulder. Nun schließt sich gleich der nächste Höhepunkt an. Der Highway verläuft über Hogback, einen Sandsteinrücken, rechts und links steile Abgründe. Von hier oben kann man die Weite des GSENM erahnen, obwohl nur der kleine östliche Teil zu überblicken ist. Im Tal passiert man den Calf Creek und Escalante River. Wir fuhren weiter bis Escalante.
Monarch FalterAm Morgen des 17. Juni begaben wir uns zuerst ins Visitorcentre am westlichen Ende des Örtchens. Wir informierten uns über die Anfahrt und den Trail zur Golden Cathedral. Danach war der Lower Calf Creek unser Ziel. Am Anfang des Wanderweges ist eine Broschüre erhältlich, mit deren Hilfe wir viel über die Geschichte und Natur des Calf Creek Canyon erfuhren. 4,5km führen entlang des Lower Calf Creek zum Calf Creek Falls. Zu sehen waren viele Vögel, Forellen im Bach, Indianische Felszeichnungen, alte Spuren von Bibern, teilweise üppige Vegetation und die imposanten Monarch Falter mit 12 bis 15cm Spannweite. Am Ende natürlich der Wasserfall mit einem kleinen Pool. Baden ist allerdings verboten.


GRAND STAIRCASE ESCALANTE NATIONAL MONUMENT Peek-A-Boo-Slotcanyon und Devil's Garden

Am Nachmittag besuchten wir den Peek-A-Boo-Slotcanyon und wollten am frühen Abend den Devil's Garden bei tiefstehender Sonne bewundern. Fünf Meilen östlich von Escalante zweigt die Hole In The Rock Road (HITRR) nach Süden ab. Ihr folgten wir etwa 26 Meilen bis zum Dry Fork Abzweig. Von hier noch zwei Meilen in östlicher Richtung. Vom Trailhead stiegen wir zunächst in den breiten Canyon ab. Hier sind nun einige Seitencanyons zu entdecken. Der erste gleich links ist noch normal zu begehen. Ein Stück den Canyon abwärts entdeckten wir links den Einstieg in den Peek-A-Boo-Slotcanyon. Es wurden schon einige Tritte in den Felsen gehauen, um überhaupt die erste Hürde meistern zu können und in den Canyon zu gelangen. Dann muß öfters um Vorsprünge und über Absätze geklettert werden. Unter anderen sind am Anfang zwei Bridges zu bewundern. Metate Arch im Devil's GardenWer nicht den Canyon durchsteigen will und wieder kehrt macht, für den gestaltet sich der Ausstieg noch schwieriger als der Einstieg. Nicht weit entfernt befindet sich in östlicher Richtung noch der Spooky Slotcanyon. Wir trafen zwei Männer, ausgerüsten mit Seilen usw., die schon sieben Stunden in den Canyons unterwegs waren. Wir fuhren die HITRR wieder Richtung Escalante und hielten am ausgeschilderten Devil's Garden an. Picknickplätze sind hier vorhanden. Insgesamt ein sehr angenehmer Ort. Die Sandsteinskulpturen sind nicht so gewaltig wie anderswo, aber sehr schön. Auf gemütlichen Spaziergängen kann man dieses Wunderland erkunden. Uns hat es hier besonders gut gefallen. Es herrscht eine sanfte Atmosphäre zwischen den Sandsteingebilden. Nicht so erdrückend, wie teilweise in tiefen Canyons oder vor hohen Mesas. Diese zwei Orte sind trotz Schotterpiste problemlos mit herkömmlichem PKW zu erreichen.


GRAND STAIRCASE ESCALANTE NATIONAL MONUMENT Golden Cathedral

18. Juni. In der Dämmerung standen wir auf und sind sehr zeitig losgefahren. Wir wollten möglichst viel während den kühlen Morgenstunden wandern. Im Nachhinein war es aber nicht die günstigste Variante.
Wir fuhren wieder weit auf der HITRR, bogen dann nach links auf die ausgeschilderte Piste zum Egypt Trailhead ab. Bis auf die letzten etwa fünf Meilen war die Fahrt mit unserem Chevi Impala kein Problem. Dann ging es aber einige Mal in trockene Bachläufe hinab, an der anderen Seite wieder hoch. Hier machte uns zusätzlich die tiefstehende Sonne zu schaffen. Sie blendete enorm und wir konnten manchmal den günstigsten Weg auf dem sehr rauen Untergrund nur erahnen. Bei Nässe wird es nicht mehr möglich sein, mit einem herkömmlichen PKW diese Strecke zu fahren. Aber nach knapp über einer Stunde hatten wir den Parkplatz erreicht. Kurz den Rucksack fertig gepackt und gegen 7:30 Uhr losgelaufen. Insekten hatten uns während der Reise noch nie geplagt. Darum dachte ich auch nicht daran, Insektenschutz einzupacken. Ein großer Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Wir wählten die Route durch den Fence Canyon, die uns im Visitorcentre empfohlen wurde. Zunächst ging es mehrere hundert Meter steil bergab. Wir dachten jetzt schon an den Aufstieg am Nachmittag. Dann meistens über Slickrock, aber auch sandige Stellen, ohne großen Höhenunterschied weiter. Wir waren sehr aufmerksam, um die wenigen Steinmännchen nicht zu verpassen. Bald hatten wir den Abstieg in den Fence Canyon erreicht. Noch nicht ganz unten überfielen uns viele Bremsen - kein Insektenschutz. Naja...aber weiter gings. An einer schönen Stelle zum Campen vorbei erreichten wir den Canyon des Escalante River. Den Fluß mußten wir auch gleich durchwaten. Aber kein Problem. Vier Meter breit und das Wasser reichte uns nicht bis an die Knie. Nun im Gestrüpp weiter, schlechte Orientierung, aber vor den Bremsen hatten wir hier Ruhe, denn ständig streiften uns Äste. Nach zwei weiteren Querungen des Escalante River und viel Gestrüpp kamen wir am Eingang in den Neon Canyon an. Unter großen Cottonwood Trees ist wieder eine schöne Stelle fürs Zelt. Im Neon Canyon waren zu unserer Freude keine Bremsen mehr. Unter steilen, kräftig gefärbten Felswänden standen wir nach etwa einer Meile im Canyon vor der Golden Cathedral. Golden CathedralFür uns beide war sie nicht so großartig, wie wir uns das nach verschiedenen Berichten vorgestellt hatten. Aber trotzdem ein schöner Platz. In Form einer halben Kuppel wird das Ende des Neon Canyon überspannt. Mittendrin zwei große Löcher. Hier sollen sich gelegentlich auch Leute abseilen. Nach einer langen Pause traten wir 11.30 Uhr den Rückweg an. Im dichten Gestrüpp des Escalante Canyon konnten wir uns schlecht orientieren. Es existieren viele Pfade ohne Kennzeichnung. Wir hatten einen erwischt, der nicht zum Abzweig in den Fence Canyon führte. Von den uns umgebenden Felswänden und der vergangenen Zeit her, war ich mir sicher, daß wir den Abzweig schon hätten erreicht haben müssen. Ich schaltete meinen GPS-Empfänger ein, und war mir nun ganz sicher. Wir mußten einige hundert Meter zurück, versuchten so nah wie möglich am Fluß zu bleiben und fanden dann auch den richtigen Weg. Jetzt stand uns der Aufstieg aus dem Canyon bevor. Mittlerweile über 30°C war es sehr ansträngend. Besonders der letzte Anstieg zum Parkplatz hatte es in sich. 15.30 Uhr waren wir ziemlich erschöpft zurück am Auto.
Ein Rat von mir: Wer hier ohne ortskundige Begleitung unterwegs ist, sollte unbedingt einen GPS-Empfänger dabei haben. Vom Parkplatz und wichtigen Punkten die Position aufnehmen. Man wird sich kaum so verlaufen, daß man nicht wieder zurück findet, aber der Rückweg könnte sich sehr lang gestalten.
Nachdem wir uns einigermaßen erholt hatten, fuhren wir weiter zum Bryce Canyon.

© 2010-2016 Jens Dechant