Eine dichte Wolkendecke am Morgen ließ mich vermuten, dass die Caldera auch voll Wolken steckt. Darum fuhr ich zuerst zu La Cumbrecita, einem ca. 1300 m „niedrigen“ Aussichtspunkt am Südrand der Caldera de Taburiente. Hier befand ich mich bereits über der Wolkendecke und konnte in eine weiß verhangene Caldera blicken. Das ist sicher keine so seltene Wetterlage hier aber für mich schon sehr beeindruckend.
Vom Refugio del Pilar führt eine Forststraße zum Reventón Pass. Für La Palma Verhältnisse praktisch ohne Höhenunterschied. Sie führt mal rechts, mal links vom Kamm, oder direkt auf dem Bergrücken entlang. Dadurch bieten sich viele Blicke auf beide Seiten der Insel. Als ich unterwegs war, befand sich die Ostseite allerdings unter einer Wolkendecke. Der meist niedrige Wald, bzw. Buschwerk beeindruckten mich weniger. Von den vielen Disteln am Wegrand wurden Unmengen von Schmetterlingen angezogen.
Vom Reventón Pass weiter wird es interessanter. Durch dichten Kiefernwald schlängelt sich der Weg höher und höher. Schöne Blicke zurück über die Cumbre Nueva zu den Vulkanen der Cumbre Vieja, nach Westen ins Aridanetal und auch in die Caldera. Der Kiefernwald wird immer lichter. Beim Pico Corrallejo hat man die 2000 Meter überschritten und befindet sich in steinigem alpinen Gelände. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Schutzhütte an Punta de los Roques. Von hier hat man schon einen grandiosen Ausblick. Ich ging allerdings noch ein Stück weiter. Zwischen großen Felsgebilden ließ ich mir viel Zeit, um die Blicke auf Pico Bejenado, Caldera de Taburiente bis zum Barranco de las Angustias und den gesamten Calderarand zu genießen. Direkt vor mir fast senkrechte bis 1000 Meter tiefe Abgründe.
Zurück geht es den selben Weg.
Am Nachmittag erreichte ich Refugio del Pilar. Es war Sonntag. Was ich nun erlebte, konnte ich kaum fassen. Wahrscheinlich die Hälfte der Inselbevölkerung hatte einen Ausflug hier her gemacht. An jedem Picknickplatz (Tisch und Bänke, auch eine zentrale Feuerstelle ist vorhanden.) hatte sich eine andere Gesellschaft niedergelassen. Alle mit einem großen lauten Radio, und das Schlimmste, aus jedem Radio kam eine andere Musik. Das alles in der Natur!