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Wanderungen in Patagonien

Circuito Torres del Paine Beschreibung
Bilder

1. Etappe zum Campamento Torres

Torres del PaineAm Eingang (Guaderia Laguna Armaga) zum Torres del Paine Nationalpark beschrieb ich einem Ranger meine Pläne, nämlich das "O", el Circuito, wandern zu wollen. Ich wurde über das Verhalten im Park belehrt und erhielt verschiedene Informationen. So war der Weg vom Campamento Torres ins Valle Japones durch einen Erdrutsch verschüttet und darum gesperrt.
Die Wetteraussichten für den kommenden Tag waren sehr gut, keine Wolken am Morgen. Man riet mir, doch zuerst zum Campamento Torres zu wandern, dort zu übernachten und am nächsten Tag die Chance für einen spektakulären Sonnenaufgang zu nutzen. Das tat ich auch so und begann erst am zweiten Tag die eigentliche Wanderung um das Paine Massiv. Ein weiterer Vorteil war, dass ich auf dem Rückweg wieder am Auto vorbei kam, für den einen Tag nur wenig Proviant einpacken musste.
Ich parkte mein Auto an Hosteria los Torres und trat gegen Mittag den Weg zum Campamento Los Torres an. Bis zum Campamento Chileno waren viele Leute unterwegs. Der Zustand der Wege zeugt von starker Benutzung. Der Einsatz von Wanderstöcken lockert den Untergrund zusätzlich auf und die häufigen Regenschauer spülen viel Boden weg.
Ich baute mein Zelt auf und begann den Anstieg zum Mirador Torres. Steil geht es 45 Minuten einen Geröllhang hinauf. Von den Torres war hier noch nichts zu sehen. Erst ganz oben am Rand, ganz plötzlich lag Laguna Torres vor mir und majestätisch erheben sich die Türme dahinter. Ein überwältigender Anblick. Die Seeoberfläche liegt auf etwa 700 Höhenmetern, Torre Central ist 2800 Meter und hinten Torre Sur 2850 Meter hoch. Er erhebt sich also mehr als 2100 Meter über die Seeoberfläche! Viel Schmelzwasser floss die glatten Felsen vom Torres Gletscher in den See. Der Gletscher selbst ist nicht so mächtig wie der am Fuß des Monte FitzRoy.
Da ich nicht weiter in das Valle Japones vordringen konnte, blieb ich noch lange hier oben sitzen. Später beobachtete ich einen jungen Andenfuchs in kurzer Entfernung auf der Such nach Mäusen. Seine Mutter tauchte auch noch auf.
Am nächsten Morgen hatte ich den Wecker gestellt, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Das war allerdings überflüssig. 4:30 Uhr, wahrscheinlich noch früher, begannen alle Leute, die hier auf dem Campingplatz übernachteten, zum Mirador zu pilgern. Ich schloss mich an. Enormer Wind pfiff heute durch die Berge, Graupelkörner fielen, doch dann begann der Sonnenaufgang und es waren kaum Wolken am Himmel. Beim Fotografieren musste ich aufpassen, um nicht durch eine Böe das Gleichgewicht zu verlieren. Ich schaute nach oben und sah als kleine schwarze Punkte zwei Kondore ihre Bahnen ziehen. Sie fühlten sich wohl im Wind.
Bald kamen die ersten Gäste, die im Campamento Chileno übernachtet hatten. Das Publikum wurde größer und ich trat den Rückweg an.


2. Etappe zum Campamento Serón

Torres del PaineDer Abstieg zurück zum Parkplatz ging schnell. Ich füllte Proviant für mehrere Tage in meinen Rucksack auf und nahm am frühen Nachmittag den Weg zum Campamento Serón in Angriff. Zuerst führte der Weg etwas bergauf. Ich konnte sogar noch kurz die Gipfel der Torres sehen. Dann wurde der Blick frei ins Tal des Rio Paine, ein toller Anblick! Es ging wieder bergab und ich erreichte weite Wiesen. Welche Blütenpracht hier vor Wochen geherrscht haben musste, konnte ich an den verblassten Blumen nur erahnen. Ab und zu führte der Weg nah an den Fluss. Er war randvoll. Schließlich kam ich am Campamento Serón an. Es existiert eine kleine Hütte mit Dusche. Ein lange Schlange wartete hier. Zwei Dixitoilette fand ich auch. Sie waren genau so voll wie der Rio Paine! Ich überschlug die Anzahl der Zelte, etwa 50! Wenn man annimmt, dass die meisten mit zwei Personen belegt sind, wird klar, wie viele Wanderer hier täglich unterwegs sind. Frühes Aufbrechen bescherte mir weniger volle Trails.
Mit Insekten hatte ich während meiner gesamten Reise noch keine Probleme. Doch hier, wie auch am Refugio Dickson, waren Unmengen von Mücken unterwegs. Viele Wanderer begannen hier Abendessen zuzubereiten. Sie hatten aber überwiegend und erfolglos bei wenig Wind damit zu tun, die Mücken zu verscheuchen.


3. Etappe zum Refugio Dickson

Torres del PaineNoch in der Nacht begann Regen. Am Morgen zogen tiefe graue Wolken durch das Tal. Es regnete mit kurzen Unterbrechungen. Ich wartete ab, doch das Wetter schien sich nicht ändern zu wollen. Schließlich nutzte ich Regenpausen zum Frühstücken und packen. Kaum hatte ich das Zelt verlassen, waren wieder Tausende Mücken um mich herum. Gegen 8:45 Uhr lief ich los. Schnell hörte der Regen auf, Wolkenlücken wurden immer größer und es war richtig schön in toller Landschaft. Nur über den hohen Bergen der Umgebung hielten sich die Wolken hartnäckig. Jedes mal, wenn der Wind nicht wehte, waren sofort die Mücken da. Etwas oberhalb des sehr schönes Tals passierte ich Lago Paine. Rio Paine fließt in großen Schleifen vom Lago Dickson zum Lago Paine. Rundum erheben sich Berge und Gletscher strömen vom patagonischen Eisfeld in die Täler. Refugio Dicksten liegt wunderbar oberhalb vom See auf einer Halbinsel, dahinter Berge. Als einer der ersten Wanderer erreichte ich am heutigen Tag das Refugio. Nach Zeltaufbau und einem Imbiss nutzte ich eine der zwei Duschen. Der Wind wehte nur selten und die Mückenplage hörte nicht auf. Ich hätte nicht gedacht, solche Sehnsucht nach dem patagonischen Wind zu haben. Ich begab mich ans Seeufer. Hier wehte doch ein Lüftchen und ich hatte Ruhe vor den Plagegeistern. Später lief ich einen Pfad zur Mündung des Rio de Los Perros. Von hier reichte der Blick über den See bis zu Gletscherzungen. Ich sah, wie der nun zunehmende starke Wind Wasser aus dem See viele Meter in die Luft sog. Abends sicherte ich das Zelt mit zwei zusätzlichen Schnüren. Nachts flaute der Wind wieder ab.


4. Etappe zum Campamento Paso

Torres del PaineGegen sechs Uhr stand ich als einer der ersten auf. Ohne Wind waren sofort wieder tausende Mücken da. Also schnell gefrühstückt, gepackt und 6:30 losgelaufen. Bis Campamento Los Perros verlief der Weg fast immer im Wald. Ich kam gut voran, denn viele Möglichkeiten für Fotos boten sich nicht. Nach 3,5 Stunden stand ich auf der Moräne, die den Gletschersee unterhalb Gletscher Los Perros aufstaut. Vor mir der See, dahinter der Gletscher, der sich durch eine Engstelle zwängt, ein weiterer toller Anblick. Doch es sollte noch viel besser kommen am heutigen Tag. Vom nahen Campamento ging es kurz steil bergauf, dann allmählicher weiter Richtung Paso John Garner. Einige sumpfige Stellen waren zu passieren, bereiteten aber keine Schwierigkeiten. Bei Regenwetter wird das sicher schwieriger. Z. T. musste ich ziemlich kraxeln über Stämme, Äste und Wurzeln. Bei 800 Höhenmetern hatte ich die Baumgrenze bereits überschritten. Auf Schotter, nicht zu grob, ging es weiter bergauf und wurde zum Schluss immer steiler. Durch "normales" Gebirge mit Felsen, Gletschern und kleinen Schneefeldern stockte mir am Pass der Atem. Vor mir sah ich fast nur noch Eis. Unten der riesige Strom des Grey Gletschers und von allen Bergen strömten ihm weitere Gletscher entgegen. Der Grey Gletscher ist hier unterhalb vom Pass sicher schon mehrere Kilometer breit. Das war sehr beeindruckend, besonders, weil diese Aussicht so plötzlich kam. Ich hätte ewig dort gucken können. Der Abstieg: Es geht wieder viele Höhenmeter nach unten. Zuerst auf Schotter war's noch ganz angenehm. Doch dann im Wald wurde es sehr steil. Hier müssen Lawinen rein rauschen. Diese hatten Geländer zerstört. Angelegte Stufen waren meistens sehr hoch. 15:30 erreichte ich Campamento Paso. Später auf einem Felsen unterhalb des Campamentos genoss ich lange Zeit die Aussicht auf den Gletscher und Teile von Lago Grey. Mücken gab es keine mehr!


5. Etappe zum Refugio Paine Grande

Torres del PaineBei wolkenlosem Himmel hielt ich mich am frühen Morgen wieder auf dem Felsen in der Nähe vom Campamento auf, genoss den Blick auf Grey Gletscher, Lago Grey und die umliegenden Berge. 8:30 Uhr lief ich los. Der Weg führte jetzt ständig in kurzen Abschnitte bergauf und bergab. Ich passierte viele von Bränden heimgesuchte Gebiete. Die meisten Feuer sind auf Unachtsamkeit zurück zu führen. Darum ist heute das Rauchen auf den Trails verboten.
Immer wieder wurde der Blick frei auf Lago Grey mit seinen Eisbergen, die dahin dümpeln wie manövrierunfähige Schiffe. Vor dem Refugio Grey wurde der Weg angenehmer. Auf der Halbinsel beim Refugio Grey hielt ich mich über eine Stunde auf. Ich war fasziniert vom Eis, das sich in der Bucht vor der Halbinsel ansammelt. Eisberge waren ganz nah. Unter Überhängen schimmerte es nicht nur bläulich, es leuchtete himmelblau. Im Refugio Grey bekam ich ein Mittagsmenü, Salat, Patagonische Linsen und Nachtisch. Das war eine sehr gute Stärkung
Leider führte der Weg nun bis zum Refugio Paine Grande nur noch durch abgebranntes Gebüsch. Von der Laguna Patos brauchte ich 40 Minuten und kam gegen 17:00 Uhr am Refugio Paine Grande an. Nach dem Zeltaufbau und einer Pause startete ich 17:45 zum Mirador Pehoe. Auch hier war die Vegetation Feuern zum Opfer gefallen. Doch die Aussicht über das türkisfarbene Wasser des Lago Pehoe zum Paine Massiv mit Cerro Paine Grande und Cuernos del Paine ist großartig. Diese Abstecher nimmt insgesamt 1,5 Stunden Gehzeit in Anspruch. Ich kann ihn nur empfehlen!
Zurück im Refugio wollte ich etwas essen. Ein Sandwich hätte mir gereicht. Es gab aber nur ein Menü. Ich reihte mich mit ein, musste immer mal warten, weil etwas fehlte. Es gab Spargelsuppe, Salat, Kartoffelbrei mit Gemüse und Huhn, als Nachttisch Birnen in Rotwein.


6. Etappe zum Refugio Los Cuernos

Torres del PaineNachts begann Regen. Ohne Wind hielt er bis in die Morgenstunden an. Ich wartete noch etwas ab, der Regen ließ nach und gegen 8:45 brach ich auf. Bei bewölktem Himmel durch weitestgehend abgebranntes Buschwerk erreichte ich nach zwei Stunden Campamento Italiano. Hier deponierte ich meinen Rucksack und stieg nur mit Kamera ausgerüstet ins Valle Francais. Bis hier her hatten sich die Feuer nicht ausgebreitet und schöner Südbuchenwald herrschte vor. Die Sonne schaute nun immer öfter durch Wolkenlücken. Die Umgebung ist faszinierend. Am Paine Grande Massiv fallen Gletscher über mehrere Etagen ab. Ständig krachte es wie bei einem Gewitter, hervorgerufen durch Eisabbrüche, ein rauschender Fluss, der Blick zurück über Lago Pehoe und die Umgebung. Nach zwei Stunden kam ich am Campamento Britanico an, weitere 15 Minuten später am Mirador. Lange genoss ich die Umgebung mitten in mächtigen Felsgipfeln. Nach insgesamt 5,5 Stunden war ich zurück an Campamento Italiano, nahm meinen Rucksack wieder auf und brauchte nun noch zwei Stunden bis Campamento los Cuernos. Sehr viele Zelte standen schon hier. Mit Mühe fand ich noch einen winzigen freien Fleck für mein kleines Zelt. Wie der gesamte Platz, war auch dieser Fleck sehr steinig, Ich hatte eine halbe Stunde zu scharren, um den Platz von den größte Brocken zu befreien und einen ebenen Untergrund zu schaffen. Im Refugio bekam ich erst beim zweiten Versuch einen Voucher für das Abendessen. Mein Glück war, allein zu sein.


7. Etappe zurück zu Hosteria los Torres

Diese Etappe ist schnell beschrieben. Oberhalb von Lago Nordenskjöld führt der Weg weniger spektakulär zurück zu Hosteria los Torres. Nach drei Stunden erreichte ich mein Auto. Nun begann ich andere interessante Orte im Park anzusteuern. Dazu gehörten Salto Grande und die Halbinsel am südlichen Ende von Lago Grey.
Torres del Paine stellte den Höhepunkt meines Patagonienaufenthaltes dar. Bei viel schönem Wetter konnte ich teilweise überwältigende Landschaften erleben.

© 2010-2016 Jens Dechant
Lago Pehoe
Lago Pehoe und Cuernos del Paine
Glaciar los Perros
Rio los Perros und Lago Dickson
Rio Paine
Torres del Paine